Grauburgunder Symposium: Ein Erfolg oder nur eine Farce ?

Zur Zeit vom 17. bis 19. Juni 2011 findet am Kaiserstuhl wieder das Grauburgunder Symposium statt.

Nachdem das Regelwerk der Weinpräsentation geändert wurde, und die Betriebe nun das sogenannte Pinot Trio ( Pinot Blanc, Pinot Gris und Pinot Noir) zeigen dürfen, haben wir uns entschlossen, diesem Event unsere Sympathie zu zeigen und bei der großen Burgunderpräsentation unsere Weine mit auszustellen.

Zuallererst möchte ich hier den Organisatoren einen Lob aussprechen. Mit großer Professionalität ist die Veranstaltung perfekt organisiert, das Ambiente einfach wunderschön und sehr einladend. Und für Burgunderbegeisterte einfach ein muß.

 

Der Erfolg !

Für uns persönlich war es ein Erfolg! Viele Besucher strömten regelrecht an unseren Stand und waren von der Qualität unserer Weine sichtlich angetan. Unseren gefühlten Erfolg konnten wir allerdings nur darin erkennen, dass wir einige Preislisten aushändigen durften und der eine oder andere versprach bei uns am Weingut vorbeizuschauen um Wein zu kaufen. Eigentlich für uns also überhaupt kein Grund zu meckern und uns kritisch hier öffentlich zu äußern. Desweiteren hat dieses Symposium dem Kaiserstuhl in Deutschland die dezente Reputation gebracht, dass man hier für seine Weinkarte Grauburgunder einkaufen sollte.

… doch leider trüben viele Zeichen das Potential …

Zuallererst ist der Stellenwert dieser Veranstaltung in der globalen Weinwelt extrem unbedeutend geworden. Wer unter news.google.de nach Grauburgunder Symposium sucht wird (zum Zeitpunkt als dieser Post geschrieben wurde) nur Artikel aus der lokal ansässigen Badischen Zeitung finden. In wie weit nun in den Weinzeitschriften und Gourmet Magazinen darüber berichtet wird kann ich noch nicht beurteilen. Allerdings sind mir keine bekannten Weinjournalisten aufgefallen. Vielleicht liegt es auch daran, dass zur gleichen Zeit in Bordeaux die Vinexpo stattfindet.

Dementsprechend bestand das Publikum zu mindestens 50% aus Winzern und anderen Beteiligten aus der Wein-Produktions-Industrie, die einfach nur schauen wollen, was Ihre Kollegen so produzieren. Ein weiterer großer Bestandteil kam aus der unmittelbaren Region, die durch den Kaiserstühler Wochenbericht und der Badischen Zeitung auf die Veranstaltung hingewiesen wurden. Wieviele Gäste nun genau wegen dem Grauburgunder Symposium an den Kaiserstuhl anreisten, kann ich nicht sagen. Kurz es sind viel zu wenige, weil es wohl nicht bedeutend genug ist.

Das allergrößte Problem des Grauburgunder Symposiums sehe ich selbst im Grauburgunderwettbewerb. Wir haben bewusst auf eine Teilnahme verzichtet und die dafür zu entrichtende Startgebühren gespart. Kurz… ein Wettbewerb steht und fällt mit der Qualität der Jury.

Hier ein Auszug aus dem Kaiserstühler Wochenbericht vom 17. Juni 2011 Ausgabe 24 Seite 7:

“… von der Naturgarten Kaiserstuhl GmbH werden die Grauburgunder aller Teilnehmer in organisatorischer Kooperation und unter Federführung des Badischen Weinbauverbandes nach dem international üblichen 100-Punkte-System sensorischbewertet und in mehreren Durchgängen von Fachjuroren verkostet. Die jeweils am besten bewerteten Weine aus jeder Kategorie werden anschließend im Rahmen der Finalprobe von allen anwesenden Prüfern in einem dritten Durchgang nochmals verkostet.”

Leider konnte ein großer Teil des Publikums das Ergebnis nicht nachvollziehen. Was dies über die Wertigkeit des Wettbewerbs aussagt kann sich jeder nun denken. Grundsätzlich fehlt die Transparenz in der Frage, wer genau als Person bei dieser Fachjury am Ergebnis beteiligt war. Woher kommen diese? Sind es Kellermeister, lokale Weinmacher und Angestellte, die dem Badischen Weinbauverband zugeordnet sind, und die gleichzeitig auch für die sonstigen Badischen und DLG Weinprämierungen verantwortlich sind? Wenn ja, dann handelt es sich hier um einen Ableger der allgemeinen Medaillenverteilungen, die unter Weinkenner und Weinjournalisten keinen guten Ruf geniessen.
Meiner Meinung nach sind Weinwettbewerbe nur dann seriös, wenn die Namen der Verkoster und deren Arbeitsfeld (z.B. Weinhändler, Sommelier, Weinjournalist, Winzer, Kellermeister, usw.) im Rahmen des Wettbewerbs benannt werden. Dazu sollte von den einzelnen Juroren eine Erklärung in Form einer Verkostungsnotiz abgegeben werden, warum gerade nun dieser oder jener Wein in der jeweiligen Kategorie als Gewinner auserwählt wurde.

Persönlich würde ich in der Zukunft von dieser Art des Weinwettbewerbs Abstand nehmen. Ideen für ein erfolgreicheres, medienwirksameres Konzept hätte ich schon. Nur ob dies von den beteiligten Betrieben angenommen werden würde, bezweifle ich stark.