Herbstfilme 2011 – Lohnen sich diese Videos überhaupt?

Als wir vor einigen Jahren damit begonnen haben kleine Info-Filme über die Ernte zu drehen, haben wir ein halbes Jahr später auf der Prowein Gratulationen und Ermutigungen zum weitermachen erhalten. Dieses Jahr wird es enorm langweilig wirken. Überall herrscht nun Sonnenschein. Jeder freut sich über die hohe Reife, das gesunde Lesegut und die tollen Aromen. Kein Grund also den kleinen Unterschied zwischen uns und den Mitbewerbern hervorzuheben. Im Gegenteil. Dieses Jahr spielen wir sogar mit dem Feuer. Maximale Ausnutzung des herrlichen Wetters, bis die Mostgewichte an die Grenze des veträglichen geraten. Kräftige, reife und aromatische aber auch alkoholstarke Weine wird es geben. Die Kunst liegt allerdings darin, die Weine trotzdem elegant und finessenreich zu vinifizieren. Und genau das kann man in einem Film nicht beschreiben, zumal mind. 50% unserer Zuschauer Kollegen sind 😉

Aus diesem Grund haben wir bisher erst zwei Filme auf Youtube veröffentlicht.

und…

Zusätzlich wollte Captaincork.de ein “Wie verläuft die Ernte” Video Projekt mit einigen Winzer starten… Meine Videoschnipsel dazu hab ich hingeschickt… bis jetzt ist daraus noch nichts entstanden.

Nebenbei senden wir gerade einen postalischen Newsletter an unsere Privatkunden, die keine Email Adresse besitzen… und von dem hier überhaupt gar nichts mitbekommen.

In zwei Wochen gehe ich zur EWBC. Vielleicht gibt es dort ein paar neue Inspirationen… für nächstes Jahr. Schade ist, dass der Rest der Familie und unsere Mitarbeiter extrem Kamerascheu sind….

… und mir ständig vortragen:

“Das bringt doch überhapt nichts!”

Verkostungsnotizen mit Profil und Zahlungsbereitschaft.

Es ist ein Thema, welches ich nicht in den Sommerferien beginnen wollte… doch jetzt kurz vor der Ernte gibt es noch ein wenig Luft um hoffentlich eine enorme Diskussion loszulösen.

Die großen Weinführer sind ja weitläufig bekannt. Bei den meisten ist die Teilnahme kostenlos und die Verlage bieten Sonderdrucke gegen Bezahlung an. Wie hoch der Lohn der einzelnen Verkoster ausfällt kann ich ich nicht beurteilen. Generell wurde ja schon viel über den Überlebenskampf des klassischen Weinjournalismus diskutiert und gegen Wein-Blogger geschimpft… Continue reading “Verkostungsnotizen mit Profil und Zahlungsbereitschaft.”

Dicke Trauben und der Jahrgang 2011 bisher…

Der 2011er Jahrgang ist bisher glücklich verlaufen. Das trockene, warme Frühjahr hat zu einem frühem Austrieb Anfang April geführt. Die frostigen Nächte im Mai haben wir ebenfalls gut überstanden. Nur die Trockenheit hatte uns etwas Sorgen bereitet. Junge Reben mußten wir daher im Mai und Anfang Juni etwas bewässern. Die Niederschläge im Juli sind willkommen und für die Photosyntheseleistung vor Allem für das Ausreifen der Trauben sehr wichtig. Das schöne Wetter bei der Blüte im Juni hat allerdings zu einem hohen Ertragsansatz geführt, so dass wir dieses Jahr wieder intensiver ausdünnen müssen. Bis zur Ernte hoffen wir nun auf trockenes Wetter, kühle Nächte und vor Allem kein Hagel.

Allerdings liegt die Problematik dieses Jahr im Wahl des Zeitpunkts für die Grüne Lese.

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Schraubverschluss und die mangelnde Aufklärung bei den Winzern

Erst heute morgen hat ein Kunde mir am Telefon erklärt, der Schraubverschluss würde man nur für schnell zu trinkende Weine verwenden. “Große, Lagerfähige Rotweine benötigen einen Naturkork. Hintergrund ist, die meisten Deutschen Spitzenrotweinproduzenten benutzen für Ihre Spitzengewächse ja immer noch den Kork.”

Dementsprechend hat der Kunde nur bei uns einfache Weine bestellen wollen, und nach einem kurzen Versuch ihn über die Haltbarkeit und Lagerfähigkeit großer Rotweine unter einem perfektem Schraubverschluss zu überzeugen, nahm er komplett Abstand von seiner Bestellung. Tragisch aber wahr…

Grund genug einmal etwas über dieses Thema zu schreiben…

In den letzten 12 Monaten gab es einige Artikel zu diesem Thema auf Captain Kork und anderen Online Medien aus der Feder von Manfred Klimek, der sich über eine fast schon militante Bewegung deutscher Weinjournalisten gegen Kork ärgert.. Vielleicht auch, weil er einen Wein italienischen Wein betreut, der für Ihn nur unter Naturkork abgefüllt wurde oder werden konnte.

Viele Winzerkollegen wagen noch nicht den kompletten Schritt zum Schraubverschluss. “Erst einmal die einfachen Weine darunter abfüllen und vorsichtig die Kundenresonanz beobachten. Die großen Rotweine bleiben unter Kork, weil der Wein ja eine gewisse Sauerstoffaufnahme benötigt um zu reifen. Desweiteren erwarten das die Kunden von uns.”

Dementsprechend stehen auf den Preislisten Aussage wie: “Unsere Einstiegsweine füllen wir unter Schraubverschluss. Für die höherwertigen, lagerfähigen Weine nehmen wir teure hochwertige Korken.”

Dadurch wird der Schraubverschluss in die Gruppe der Kunststoffkorken gedrängt. Also Schraubverschluss nur für Weine die innerhalb den ersten Jahren nach Abfüllung getrunken werden müssen, da diese sonst vorzeitig altern und oxidieren.

Desweiteren bieten die Schraubverschlusshersteller mittlerweile “O2-Diffundierende” Dichtungen an, die eine Sauerstofftransferrate wie ein Naturkork haben.

Jetzt wird es also echt kompliziert… Da sparen sich die Kellereien 1 cent pro Kapsel und verwenden eine Dichtung ohne die Gas-abdichtende Zinnfolie.

Die Konsequenz daraus: Einfache Kellereiweine unter einfachen Schraubverschlüssen ergeben Weine von geringer Haltbarkeit und stärkt das negative Image des Schraubverschlusses.

Dass es anders geht sieht man ja an unseren Weinen. Ab und zu trudeln begeisterte Emails herein, wo Kunden in letzter Zeit unsere 2003er Weine (besonders Weissweine) getrunken haben und von der Frische und Frucht extrem erstaunt waren.

Solange die Kollegen nicht wenigsten im Versuch Ihre Spitzenweine under einem SpitzenSchraubverschluss abfüllen, werden die nie erfahren, wie Ihre Weine nun anders altern und welches Alterungspotential wirklich in Ihren Weinen steckt.

“Einen besseren Verschluss für meine Weine als den Naturkork habe ich noch nicht entdeckt” ist eine Aussage, die man ohne Selbstversuch und Beobachtung über einen langen Zeitraum nicht aus der Welt schaffen wird.

Auf meinem Facebook-Profil habe gleich ein paar tröstende Worte erhalten. Vielen Dank ihr lieben Kollegen 🙂

Stuart Pigott’s neues Projekt: Weinhier.de

Als wir dieses Jahr auf der Prowein einen kleinen Abstecher in die Überseehalle machten sahen wir Stuart Pigott im Gespräch mit einem Winzer. Wir sind dann mit etwas Abstand kurz wartend dagestanden um mit Ihm kurz ein paar Worte zu wechseln… “Habe keine Zeit…” aber dennoch konnten wir uns bei Ihm kurz für seinen Artikel im Decanter bedanken, in dem er uns erwähnt hatte. Daraufhin erhielten wir einen Flyer mit einen Registrierungscode für weinhier.de

Den Flyer hab ich zwar eingescannt, werde Ihn sicherheitshalber nicht hier veröffentlichen, nicht dass ich wie der Weinkaiser abgemahnt werde…

Doch darauf steht unter dem Logo…

“Weinhier – der optimale Treffpunkt für die neue deutschsprachige Weinszene im Web – endlich eine Community für alle Winzer und Weinfreunde – individuell – emotional – wahrhaftig – kompetent – kostenlos. ”

Nachdem nun Stuart Pigott seit einiger Zeit bloggt, wobei die elementare Eigenschaft der Öffentlichen Rückmeldung in Form von Kommentaren fehlt… er in keinen sozialen Netzwerken zu finden ist, fand ich es eine geniale Idee einfach ein eigenes Soziales Netzwerk zu erschaffen. Endlich eine Möglichkeit für seine Fans über das Internet mit Ihm zu diskutieren.

Mit ein wenig Verspätung wurde die Seite nun fertiggestellt und heute Nacht erhielten wir eine Email mit diesem Inhalt:

“Wunder geschehen, auch in der Weinhier Werkstatt: wir sind endlich online! Herzlich wilkommen im neuen Zeitalter der Weinkommunikation! Einfach hier clicken um rein zu kommen: http://www.weinhier.de Grüße & Danke, Stuart Pigott, Brendan Howell & das Weinhier-Team”

Voller Freude heute morgen dann als Allererstes die Seite aufgerufen und auf Neu anmelden geklickt. Da die Seite schon vorab ein paar witzige Einträge enthält stach der Link auf “Regeln von Weinhier” mir ins Auge. Vielleicht war es eine Anleitung nicht Alles todernst zu nehmen, oder dass man sich wirklich “wahrhaftig – kompetent (s.o.)” darstellen sollte…

… Aber nach einigem Durchlesen kamen da ein paar “Regeln” zum Vorschein, die mich doch enorm irritierten… bitte einfach lesen und schmunzeln…

Dirk Würtz hat zu diesem Thema heute morgen auch schon gebloggt…

 

 

Grauburgunder Symposium: Ein Erfolg oder nur eine Farce ?

Zur Zeit vom 17. bis 19. Juni 2011 findet am Kaiserstuhl wieder das Grauburgunder Symposium statt.

Nachdem das Regelwerk der Weinpräsentation geändert wurde, und die Betriebe nun das sogenannte Pinot Trio ( Pinot Blanc, Pinot Gris und Pinot Noir) zeigen dürfen, haben wir uns entschlossen, diesem Event unsere Sympathie zu zeigen und bei der großen Burgunderpräsentation unsere Weine mit auszustellen.

Zuallererst möchte ich hier den Organisatoren einen Lob aussprechen. Mit großer Professionalität ist die Veranstaltung perfekt organisiert, das Ambiente einfach wunderschön und sehr einladend. Und für Burgunderbegeisterte einfach ein muß.

 

Der Erfolg !

Für uns persönlich war es ein Erfolg! Viele Besucher strömten regelrecht an unseren Stand und waren von der Qualität unserer Weine sichtlich angetan. Unseren gefühlten Erfolg konnten wir allerdings nur darin erkennen, dass wir einige Preislisten aushändigen durften und der eine oder andere versprach bei uns am Weingut vorbeizuschauen um Wein zu kaufen. Eigentlich für uns also überhaupt kein Grund zu meckern und uns kritisch hier öffentlich zu äußern. Desweiteren hat dieses Symposium dem Kaiserstuhl in Deutschland die dezente Reputation gebracht, dass man hier für seine Weinkarte Grauburgunder einkaufen sollte.

… doch leider trüben viele Zeichen das Potential …

Zuallererst ist der Stellenwert dieser Veranstaltung in der globalen Weinwelt extrem unbedeutend geworden. Wer unter news.google.de nach Grauburgunder Symposium sucht wird (zum Zeitpunkt als dieser Post geschrieben wurde) nur Artikel aus der lokal ansässigen Badischen Zeitung finden. In wie weit nun in den Weinzeitschriften und Gourmet Magazinen darüber berichtet wird kann ich noch nicht beurteilen. Allerdings sind mir keine bekannten Weinjournalisten aufgefallen. Vielleicht liegt es auch daran, dass zur gleichen Zeit in Bordeaux die Vinexpo stattfindet.

Dementsprechend bestand das Publikum zu mindestens 50% aus Winzern und anderen Beteiligten aus der Wein-Produktions-Industrie, die einfach nur schauen wollen, was Ihre Kollegen so produzieren. Ein weiterer großer Bestandteil kam aus der unmittelbaren Region, die durch den Kaiserstühler Wochenbericht und der Badischen Zeitung auf die Veranstaltung hingewiesen wurden. Wieviele Gäste nun genau wegen dem Grauburgunder Symposium an den Kaiserstuhl anreisten, kann ich nicht sagen. Kurz es sind viel zu wenige, weil es wohl nicht bedeutend genug ist.

Das allergrößte Problem des Grauburgunder Symposiums sehe ich selbst im Grauburgunderwettbewerb. Wir haben bewusst auf eine Teilnahme verzichtet und die dafür zu entrichtende Startgebühren gespart. Kurz… ein Wettbewerb steht und fällt mit der Qualität der Jury.

Hier ein Auszug aus dem Kaiserstühler Wochenbericht vom 17. Juni 2011 Ausgabe 24 Seite 7:

“… von der Naturgarten Kaiserstuhl GmbH werden die Grauburgunder aller Teilnehmer in organisatorischer Kooperation und unter Federführung des Badischen Weinbauverbandes nach dem international üblichen 100-Punkte-System sensorischbewertet und in mehreren Durchgängen von Fachjuroren verkostet. Die jeweils am besten bewerteten Weine aus jeder Kategorie werden anschließend im Rahmen der Finalprobe von allen anwesenden Prüfern in einem dritten Durchgang nochmals verkostet.”

Leider konnte ein großer Teil des Publikums das Ergebnis nicht nachvollziehen. Was dies über die Wertigkeit des Wettbewerbs aussagt kann sich jeder nun denken. Grundsätzlich fehlt die Transparenz in der Frage, wer genau als Person bei dieser Fachjury am Ergebnis beteiligt war. Woher kommen diese? Sind es Kellermeister, lokale Weinmacher und Angestellte, die dem Badischen Weinbauverband zugeordnet sind, und die gleichzeitig auch für die sonstigen Badischen und DLG Weinprämierungen verantwortlich sind? Wenn ja, dann handelt es sich hier um einen Ableger der allgemeinen Medaillenverteilungen, die unter Weinkenner und Weinjournalisten keinen guten Ruf geniessen.
Meiner Meinung nach sind Weinwettbewerbe nur dann seriös, wenn die Namen der Verkoster und deren Arbeitsfeld (z.B. Weinhändler, Sommelier, Weinjournalist, Winzer, Kellermeister, usw.) im Rahmen des Wettbewerbs benannt werden. Dazu sollte von den einzelnen Juroren eine Erklärung in Form einer Verkostungsnotiz abgegeben werden, warum gerade nun dieser oder jener Wein in der jeweiligen Kategorie als Gewinner auserwählt wurde.

Persönlich würde ich in der Zukunft von dieser Art des Weinwettbewerbs Abstand nehmen. Ideen für ein erfolgreicheres, medienwirksameres Konzept hätte ich schon. Nur ob dies von den beteiligten Betrieben angenommen werden würde, bezweifle ich stark.