Probeflaschen aus Neuseeland


Aus Neuseeland haben wir ein paar aktuelle Proben erhalten.  Heute morgen wurden diese Weine gleich verkostet und die Verkostungsnotizen wollten wir Ihnen nicht vorenthalten.

 

2011er Sauvignon Blanc Ouvertüre

Exotische Frucht nach Mango / Maracuja unterlegt von den klassischen Aromen nach Holunder und Stachelbeere. Am Gaumen kommt dann zusätzlich noch etwas reifer Apfel zum Vorschein. Es wird ein wunderbarer Nachfolger und wird dann hoffentlich ab 1. August bei uns in Bischoffingen im Verkauf sein.

2010er Pinot Noir Gladstone

Mitten in der Weinlese wurde dieser Wein nach knapp 12 Monate Lagerung aus den Barriquefässern herausgenommen und zusammengelegt. Im Duft zeigt der Jahrgang eher eine Burgundischere Nase nach Roten Früchten (Johannisbeeren). Das Holz ist noch deutlich, jedoch sehr fein ausbalanciert. Im Gaumen schon sehr rund und füllig. Wenn man die Würzigkeit des Barriques mag, dann wäre er jetzt schon sehr gut zu trinken.

2010er Cabernet & Merlot Lyndor

2010 wurde die Vinifikation etwas umgestellt, bzw wir haben etwas mehr Tannine bei der Maischegärung extrahieren lassen. Dementsprechend stehen dieses Mal weniger die dominanten Fruchtaromen im Vordergrund sondern eher pfeffrige Würzaromen. Im Gaumen enorm kraftvoll mit viel Tannin und Struktur.

Pflanzung neuer Rebstöcke

Nachdem wir uns seit ein paar Jahren mit der Verrieselungsanfälligkeit von Cabernet Dorio geärgert haben, wurde es nun Zeit diese zu roden. Als Alternative planzen wir nun Grauer Burgunder.

Wie man sieht, können wir die etablierte Drahtanlage weiterbenutzen. Die Pflanzung erfolgt jedoch von Hand.

 

Trotz 11mm Regen gestern ist es dennoch sehr trocken.

 

Frost im Weinberg und unsere persönliche Erfahrungen

Zuallererst darf ich für unsere Weinberge in Bischoffingen Entwarnung geben. Wir sind von der Spätfrostproblematik der letzten zwei Nächte nicht betroffen.
Wogegen es in vielen Deutschen Weinbaugebieten 2011 zu enormen Ertragsausfällen kommen wird. Aus Rheinhessen berichtet Dirk Würtz über wahre Horrormeldungen und zeigt Bilder von betroffenen Rebanlagen. Mario Scheuermann hat per Email die Winzer zu einer Bestandsaufnahme des Schadens befragt und wird dann im Drinktank nachzulesen sein. und

Da Spätfröste ein elementares Risiko-Bestandteil in Deutschland und vor allem in Neuseeland darstellen, möchte ich hier ein wenig tiefer einsteigen.

In den gefährdeten Lagen also eher Sanklagen lassen wir deshalb sogenannte Frostbögen stehen…

Wenn nun bei einem Frost Triebe beschädigt werden kann man diese Ersatzrute ebenfalls am Draht dazubiegen und den Ertragsausfall etwas mindern. Wie man auf dem Bild sieht, wachsen die neuen Triebe ganz oben am besten, und die am eigentlichen Bogen dümpeln dann dahin. Vergleichsanlagen ohne Frostbögen sind dann mit der Entwicklung am gebogenem Bogen weiter.

 

 

Ganz ungeschoren sind wir dieses Jahr jedoch nicht davongekommen. In einer Sanklage hatte es uns schon vor 2 Wochen erwischt. Hier wurde dann mittlerweile die Frostbogen ebenfalls hinzugebogen. Auf dem Bild erkennt man sehr schön wie die Ersatzaugen nun neue Triebe hervorbringen, die allerdings in der Reife hinterherhinken. Da bleibt nichts anderes Übrig als eine gestaffelte Lese durchzuführen, und zu hoffen, dass die Nachzügler ebenfalls reif werden.

In Neuseeland geht bei uns gar nichts ohne Spätfrostbekämpfung. Deshalb setzen wir dort Mindmaschinen ein, die warme Luft aus den höheren Schichten nach unten drückt und den Weinberg dadurch schützt. Zusätzlich stehen unter der Windmaschine Öfen bereit, die dann angezündet werden müssen, falls es in den oberen Luftschichten keine Warmluft gibt. In Marlborough sind zur Frostbekämpfung überwiegend Hubschrauber im Einsatz. Dazu empfehle ich diesen kleinen Film von tvnz.co.nz.

 

Im November 2006 hatte es uns in Neuseeland ebenfalls schwer erwischt…Auf dem Bild erkennt man sehr schön in welchem Bereich die Rebfläche beschützt werden konnte.

 

Bei uns waren die Weinberge weiter in der Entwicklung und es hatte vor allem die Triebspitzen erwischt. Danach begann ein extrem buschiges Wachstum der Reben, da nun am Blattansatz die “Geiztriebe” wuchsen.

 

Leider sind die meisten Trauben ebenfalls erfroren. Auf dem Bild links erkennt man die erfrorene Traube… rechts sieht man den Geschein von einem Geiztrieb. Manchmal, wenn der Jahrgang stimmt, werden solche Geiztriebtrauben noch reif und können zu einem Wein verarbeitet werden. An die Qualität einer normalen Traube kommt die aber nicht an.

Im geschütztem Randbereich traf es dann nur einige Beeren, so dass wir damals einen sehr kleinen Hauptertrag einfahren konnten. Im zentralen Bereich der Windmaschine war die Qualität sogar noch gut genug um einen 2007er Reserve Pinot Noir zu keltern.

 

Aus diesem immensem Frostschaden haben wir feststellen müssen, dass eine Windmaschine falsch plaziert war und deshalb umgesetzt werden mußte.

Seitdem überwachen zur Frostsaison unsere Weinberge sehr genau und unsere Mitarbeiter erleben jedes Jahr schlaflose Nächte um einen weiteren Schaden abzuwenden.

Persönliche Wunschliste für Veränderungen im Deutschen Weinbau.

Nachdem ich bei Dirk Würtz diesen interessanten Artikel gelesen hatte möchte ich ebenfalls meine Gedanken über die Zukunft des Weinbaulandes Deutschland äußern.

Ich wünschte mir, dass das Weinklassifizierungssystem in Deutschland endlich vereinfacht wird.

Ich wünschte mir, man würde alle staatlichen Wein-PR Institutionen (auch Medaillenverteiler) abschaffen, da diese einfach zu unflexibel sind und den schnellen internationalen Erfolg Deutscher Weine behindern.

Ich wünschte mir so sehr es Gäbe ein Zwangsjahr für jeden Winzer, bei der er im Ausland deutsche Weine verkaufen muss, damit sich von der Basis her endlich was ändert und manche Ihre verpassten Chancen erkennen.

Ich wünschte mir, dass der Anbaustopp vorzeitig Eintritt so dass ich in der Nähe eines Energieversorgers einen Weinberg in der Ebene pflanzen kann, bei dem ich bei kritischen Temperaturen einfach die Bodenheizung anwerfen muß. (so wie im Spargelanbau)

Ich wünschte mir, dass die größte Deutsche Genossenschaft  jedes Jahr eines der besten Deutschen Rotweine produziert. (ähnlich Penfolds Grange)

Ich wünschte mir, der Verbraucher würde erkennen wieviel Arbeit in der Produktion verschiedener Qualitätsstufen stecken und  mit selbstgefilmten Videos auf Youtube die Unterschiede vermitteln.

Ich wünschte mir, es gäbe ein Gesetz, welches den Einsatz von Flaschenverchlüssen mit zu hoher Sauerstoffdiffusionsraten verbietet.

Ich wünschte mir, es gäbe ein MHD Datum auf Weine.

… das Alles und noch nicht mehr….

…. würde ich mir wünschen….

… wenn ich der Weinkönig von Deutschland wär….

Tja, und zu jedem einzelnen Thema könnte ich stundenlang Blogbeiträge schreiben… aber es ist mir alles irgendwie viel zu politisch und irgendwie fehlt mir dazu das passende Studium 😉

Johner Weine auf der Prowein 2011 in Düsseldorf

Uns 4 auf der Prowein 2011
(Please scroll down for english version)

Wie jedes Jahr präsentieren wir unsere Weine am Stand von Stecher & Krahn in Halle 3
Standnummer: H 130

Als besondere Neuerscheinung werden wir einen 2010er Sauvignon Blanc Gladstone “Medium-Dry” zeigen. Sauvignon Blanc, spontan vergoren 9 Monate auf der vollen Hefe und in der Endvergärung hängen geblieben… Diesen Wein muß man unbedingt zu scharfen Gerichten verkosten…

Desweiteren werden wir einen 2009er noble Sauvignon Blanc Dessert Wein zeigen.

Vom 2010er Jahrgang werden wir Tankproben vom Rivaner, Grauer Burgunder, Sauvignon Blanc und Blanc de Pinot Noir präsentieren. Es ist ein besonderer Jahrgang und über das Feedback werden wir extrem gespannt sein.

English Version

Like every year, we will show our wines at the stand of Stecher & Krahn in Hall 3

Stand No. H 130

We would like to introduce two new wines.

2010 Sauvignon Blanc Gladstone “Medium-Dry”, a wine fermented on its indigenous yeast for 9 months, and finally stuck at a medium-dry sugar level. A great wine in combination with hot asian food.

and 2009 noble Sauvignon Blanc.

We will also show some tank samples of our 2010 Rivaner, Pinot Gris, Sauvignon Blanc and Blanc de Pinot Noir. It is a very special Vintage and we are very keen on receiving comments.

persönlicher Jahres-Rückblick Wein und Internet

Ein sehr aktives Jahr liegt hinter uns, und wenn wir auch nicht so viel Bloggen wie andere und uns in vielen Themenbereichen heraus halten, sind wir doch mit einer eigenen Art und Weise aktiv.

Die Faszination Facebook hat uns alle gepackt. Sortierter Zugriff auf Fotos in Alben, Kommentare in einzelnen Threads verfolgen… All das bringt Informationen strukturiert vor Augen… Allerdings muß man dazu die ganzen Spiele und “ich schenke Dir was” Apps verstecken. Twitter scheint dagegen nur chaotisch und abstrakt zu sein… Allerdings ist die Menge an empfangbarer interessanten Informationen auf Twitter viel größer als auf Facebook. Irgendwie auch spontaner weil eben kürzer. Einfache Texte werden auf Facebook kaum wahrgenommen. Dazu benötigt man schon auffallende Bilder. Das Geniale an Facebook sind allerdings die Fanpages mit Ihren Statistiken. Die Resonanz durch Kommentare und die “Gefällt mir” Klicks animieren zum Weitermachen. Und wenn dann ohne “Freunde einladen” die Fangemeinschaft langsam und kontinuierlich wächst macht es gleich doppelt so viel Spaß. Das schöne an professionell gestaltete Facebook Fanpages ist auch die Möglichkeit den Quelltext zu analysieren um es für die eigene zu adaptieren.

Im Januar bei der Twitter Wein Verkostung konnten wir zeigen, wie man im Live Video Stream nicht nur einfach einen Flim abspielt, sondern durch den Twitter-Rückkanal mit den Zuschauern interagieren konnte. Allerdings zickt UStream in letzter Zeit mit unserer Internetverbindung rum, so dass es kaum Spaß macht etwas zu übertragen, wenn die Verbindung ständig abbricht.

Als ideale Möglichkeit in den Wintermonaten bietet sich für uns Degustationsmenus an, in denen wir dann in einer Pause per Skype einen Videochat nach Neuseeland schalten, wo mein Vater dann “frisch aufgestanden” den anwesenden Gästen fragen beantwortet und das Weingut vor Ort zeigt. Ein extrem witziges Erlebniss.

Mittlerweile versuchen wir noch mehr Infovideos zu drehen. Durch den Wechsel des Computersystems mit passender Software macht der Schnitt nun besonders viel Spaß. Doch davor sind erst noch die privat längst versprochene Hochzeitsvideos fällig… Als besonders großes Vorbild möchte ich hier Finkus Bripp nennen. Seine Videos auf wineontherocks.com haben Kultstatus und ich kann dabei so viel lernen… Allerdings ist der Produktions und Schnitt-Aufwand enorm und genau der Faktor Zeit fehlt mir… noch!

Tja, und dann hatte ich zur London Wine Fair 2009 Andre kennengelernt und nach über einem Jahr habe ich es auch geschafft Adegga.com ins Deutsche zu übersetzen.

Mittlerweile konnte ich mir etwas mehr MYSQL beibringen, so dass es enorm Spaß macht damit komplexe Webseiten erstellen zu können. Als bisher einzigstes Beispiel konnte ich die Dateneingabe für die 3. Twitter Wine Awards fertigstellen und damit die Grundlage für weitere Projekte schaffen.

In diesem Zusammenhang wird es Zeit unsere eigenen Seiten johner.de und johner-estate.com mit einem persönlichen Zugang für Kunden zu versehen. Die Weinknappheit durch den Jahrgang 2010 zwingt uns dazu ein Reservierungssystem zu implementieren und hier und da die Preise zu erhöhen.

In der Wein Web Szene selbst zeichnen sich immer mehr Möglichkeiten ab, damit auch Geld zu verdienen. Bannerschaltungen z.B. auf Nikos-Weinwelten, Captain Cork, Yoopress oder Drinktank sind ein Indiz dafür. Manch ein Wein-Blog wird dazu noch ein Webshop erstellen… Warum eigentlich nicht?

Es gibt noch so viele Ideen und Projekte, die realisiert werden könnten… mal schauen was sich so alles ergibt 🙂

Intoleranz – eine peinliche Werbekampagne

Gestern Abend bin ich auf den Artikel “Cork Producers Hit a New Low by Insulting Women and Wine Drinkers” von Alder Yarrow aufmerksam geworden.

Darin werden zwei Videos gezeigt, die mich extrem traurig stimmen…
Ich möchte diese Videos in unserem Blog nicht posten und wir distanzieren uns ausdrücklich davon !

Dabei bin ich heilfroh, dass gerade gute Schraubverschlüsse extrem hoffähig geworden sind und die Akzeptanz in den letzten Jahren enorm gestiegen ist.

Der Verschluss darf niemals der Maßstab für einen Wein und dessen Qualität sein. Soviel Respekt und Verständnis sollte man doch haben.

Zu stark die Schraubverschlüsse loben mögen wir auch nicht, da sich sonst die Lieferzeiten verlängern. Wir sind glücklich mit der Situation, so wie es ist und können jedem Winzer nur empfehlen Vergleichsfüllungen anzufertigen und nach 5 bis 10 Jahre diese mit guten Verkoster blind zu verkosten.

Grundsätzlich dürfen die Weinkonsumenten diese neue Konkurrenzsituation in den Flaschenverschlüssen begrüßen. Monopolstellungen sind nie gut und die Auswirkungen im Weinbereich sind allgemein bekannt. Genau deswegen gab es ja die Suche nach alternativen Verschlüssen. Überall gibt es Vor- und Nachteile, persönliche Präferenzen und Abwägungen. Peinlich wird es immer dann, wenn man deswegen über Kollegen lästert.