Bloggen oder nicht Bloggen ? Ein kleiner Jahresrückblick.

2018 war im Internetzeitalter ein schockierendes Jahr.

Mit entsetzlich großer Wucht hatte eine neue EU-Regelung im Mai den Umgang mit personenbezogener Daten und deren Auswirkungen im Internet für ein enorm großes Blogsterben gesorgt.

Heute erhielt ich von einem Webseitenbetreiber, der für ein Restaurant die Webseite betreute den Hinweis, dass die Domain vom Restaurant aufgegeben wurde und nun auf eine P****-Seite führe.

Daraufhin ist mir jetzt erst bewusst geworden, dass die bisherige Link- auf Kunden und Blogkollegen – Kultur komplett kaputt ist.

Klar seit Jahren tummeln sich die Weinblogger nun auf Facebook herum. Die Reichweite dort schien ja viel größer zu sein. Doch dort wurden 2018 viele Skandale nun bekannt und die Unsicherheit der User sehr groß.

2018 hatte Google verkündet sein “Social Network” Google+ zu beenden… Es wäre evtl. eine bessere Alternative zu Facebook gewesen…

Viele sind nun auf Instagram abgewandert… Leider fehlt dort jedoch der “Post teilen” Button… Organische Reichweite durch einen guten Post ? Fehlanzeige…

Dafür erhalte ich viele dubiose Angebote per Email oder Instagram-DM wie ich meine Followerzahl auf Instagram durch deren Services und Software in die Höhe treiben kann…

Aber ehrlich gesagt bringt es halt nichts, wenn nur noch “Auto-Bot-Instagram-Apps” miteinander kommunizieren. Zum Glück arbeitet IG jetzt dagegen… Viele API Funktionen werden abgeschaltet…

Vor ein paar Tagen bin ich durch mein Youtube-Video Konsum auf Seth Godin aufmerksam geworden. Er macht null Social Media und schreibt jeden Tag ein Blogartikel.

Das hat mich dazu bewegt evtl. doch wieder mit dem Bloggen anzufangen…

Da ich die Kommentare und die Kommentarfunktion entfernt haben könnt ihr einfach ein ein Kommentar auf diesem Facebook-Post oder bei diesem Instagram-Post hinterlassen…

 

Baden wird eingenetzt !

eingenetzt-50

Vorgestern war ich bei einem Pressegespräch zum Thema Kirschessigfliege. Der Kontakt zu den betroffenen Obstleute hat mich selbst tief berührt.
Zur Zeit werden jegliche Möglichkeiten in Erwägung gezogen, um das heimische Obst vor diesem Schädling zu schützen.

Ein sehr teures Verfahren mit idealem Schutzpotential sind Insektenschutznetze.

Unser Landschaftsbild wird sich leider dadurch extrem ändern. Aber dafür wird es nicht befallenes heimisches Obst geben.

Speziell für den Weinbau stellt sich hier die Frage… Sollen wir unsere Weinberge ebenfalls einnetzen?

Das kommt leider darauf an wie stark die Schäden an den Trauben sein werden. Grundsätzlich bedeutet ein Netz weniger Wind und daher eine schlechtere Abtrocknung. Die Botrytisanfälligkeit wird steigen. Die Photosyntheseleistung wird zum Glück nicht zu stark herabgesetzt, so dass es nur zu einer leichten Reifeverzögerung kommt.

Eine Alternative zum “Weinberg unterm Netz” wäre  angrenzende “KEF-Produktionsstätten” z.B.  Wälder, Böschungen, Obstkulturen komplett einzunetzen.

Doch leider ist die Stimmung eher negativ und viele Bäume werden jetzt gerodet. Alternativ wird dafür Mais angepflanzt.

abgesägt

Heftig ! Ist der Rotweinanbau am Ende ? Angriff der Kirschessigfliegen !!!

Wir Winzer wurden vorgewarnt. Die Kirschessigfliege (Drosophila suzukii) befällt reifes Obst mit dunkler Farbe. Darunter zählen u.A. Kirschen, Brombeeren und auch unsere Rotweinsorten.

Jetzt hat sie sich über den ganzen Kaiserstuhl ausgebreitet.

Fruchtfliegen an Kirschen

Der Kaiserstuhl ist umgeben von Kirschbäumen…

Kirschessigfruchtfliege an Brombeeren

Und die Kirschessigfliege liebt auch Brombeeren…

Essigfruchtfliege an einer Brombeere

Brombeerhecken neben Weinberg

Überall befinden sich Böschungen mit Brombeersträuchern…

strassenkante von der Gemeinde gemäht

Die Gemeinde pflegt einen Teil der Böschungen…

böschung voller Brombeeren

Aber der größte Teil wird nicht von der Gemeinde gepflegt und muss anderweitig bearbeitet werden.

brombeer1

brombeer2

Wir sind jetzt in der Veraisonphase (das Verfärben der Trauben).
fraßschaden von anderen Insekten
Andere Insekten sind schon fleißig am knabbern.
Fruchtessigfliege an Wunde
Und die Kirschessigfliege findet hier ebenfalls Nahrung…

große Böschung durchsät mit Brombeersträuchern

Überall gibt es hier große Böschungen mit Brombeersträuchern…

Rotweinanlage neben Böschung mit Brombeersträucher

Und daneben Weinberge mit Rotweinsorten…

Ertragskorrektur

Lohnt sich überhaupt noch die extra Arbeit einer Ertragskorrektur?

Ertragskorrektur 2
Hier können sich doch die Kirschessigfliegen wunderbar ernähren !

unreif
Also von unreif auf faul innerhalb von ein paar Stunden?

Wird es überhaupt noch reife, gesunde Rotweintrauben geben?

 

Das Vinocamp ist tot !

Was für ein Wochenende… Letztes Wochenende trafen sich ein Teil der Online Wein-Blogger- und- Poster -Community um sich in real life bei einem fantastischen Event auszutauschen und über Ihr Lieblingsthema Wein zu reden.

Dieses Jahr habe ich es geschafft an beiden Tagen dabei zu sein. Glücklicherweise war viel Regen bei uns vorhergesagt, so dass ich beruhigt hinfahren konnte. Dieses Mal waren viele neue Gesichter dabei. Continue reading “Das Vinocamp ist tot !”

Screwcap or Cork ?

This is a translation of an article by Wolfgang Fassbender on wein.com.

Screw cap or cork? Sure thing!

The screw cap is in the opinion of many experts, the best way to seal wine bottles. But while New Zealand or Australia rely heavily on the modern type of closure, many winemakers from Baden,  the Moselle, or from the Palatinate stay with corks. And of course also the large domains in France, Italy, Spain or Portugal. One of the German pioneers of screwcaps is still not tired of praising the virtues of modern closures.

Ten years ago, Karl Heinz Johner and Patrick from Baden have decided to use screwcaps for their complete wine production – including the top red wines. A decision that applies until today,  but still leads to discussions. We spoke with Patrick Johner.

Mr. Johner, why did you and your father change the closure? Going away from natural cork to screwcaps?

In Germany, we have always been a pioneer of innovative ideas. Ideas, not originated from ourselves, but from colleagues from abroad with great success and only one goal in mind: Improved product quality. From France and the USA, we have learned how wines are vinified in oak barrels. From Italy and southern France, we have learned how to deal with rainy vintages. In terms of screwcapping wines, the models came from overseas – Australia and New Zealand. End of the 90s the cork problems were getting worse. The use of plastic stoppers ended in our case in a disaster. Long time user reviews from Australia then led to the decisive clue.

Ten years of experience –  has the screwcap been proven?

Absolutely. But you have to consider a lot of pitfalls. Local colleagues with screwcap experience on their liter bottles pointed us to some problems. Then we added the experiences from Australia. Everything had to be taken into account to move forward.
What are these pitfalls?

There are two main aspects. The oenological, where you have to ensure that the wine is perfect with no reductions on the bottle. The second relates to the filling and the subsequent handling of the bottle head. Natural cork is a wonderful material that forgives slight mistakes in the corking machine as it’s a closure sealing from inside. When you use screwcaps everything has to be right. The actual sealing surface is much smaller and much more sensitive to errors, e.g the glass surface must not have any orange peel or micro-cracks.

Many winemakers tell that the wine must breathe and will do so only under natural cork. Is that wrong?

One must distinguish two different ripening processes here. Subtle diffusion of oxygen causes faster aging. The sulfites are oxidized to sulfate faster here, and the wine loses its “anti-oxidant”. And then there’s the ripening process without a supply of oxygen. The oxidation protection by sulfites or tannins remains much longer. The tannins polymerize much slower, and the risk of reductions on the bottle increases with improper vinification. If everything goes perfectly, the shelf life is multiplied.

Wines with screwcaps mature as well as with corks?

Under screwcaps wines ripen slower than under cork. Last year, I was lucky to be in the Pinot Noir Ten-Years-after-tasting of the wine guides Gault Millau. We tasted from that hot 2003 vintage. About 50 percent of the wines were “over-aged” and devalued by the tasters. On the other hand our wine was far too young according to their opinion. Meanwhile, some colleagues have followed us and switched to screwcaps, but many German winemakers remain bottling their best wines under cork.

There are still customers who prefer to buy the wine under cork?

Yes, unfortunately, but they are no longer our customers anymore.

Are you getting enough support from the research institutes? Is it already clarified that wines with screw cap can be just as good as (or better than) with corks?

The duration of long-term studies at the institutes in germany usually amounts to a maximum of three years. In comparison with the shelf life of international cult wines it’s a joke. Unfortunately, there is no better or worse. Cork lovers might possibly miss the subtle cork flavours (just like oak flavours), apart from the ritual.

There is even progress within natural corks. Will you ever change again?

Luckily I know the gas diffusion rates of the various closures. I will stay with high quality screwcaps with  tin foil liners. I want the maximum possible shelf life and currently there is no alternative.

What other experience can you share with your colleagues?

Honestly, I hope that my colleagues fill at least a few bottles of their top wines for internal testing purposes under screw cap. Just so they can really see for themselves whether they like or dislike this alternative type of bottle ageing.

Fragebogen an die Deutschen Winzer für die Weinführer !

In der letzten Woche haben wir Post und Emails von 3 deutschen Weinführern erhalten.

Enthalten ist jeweils ein Formular mit der Bitte dieses ausgefüllt zurückzusenden.

Dabei müssen wir Winzer irgendwie überwiegend das Gleiche eintragen und das eine oder andere evtl. aktualisieren.

Auf der anderen Seite im Verlag gibt es dann eine Person, die diese Daten dann mauell in ein Computersystem übertragen darf. Was für ein enormer Aufwand!

Bei den Twitter Wine Awards Nr. 3 hatte ich 2010 schon ein Anmelde-System entwickelt, welches diese Arbeit enorm erleichtern sollte. Und es war ein enorm großer Erfolg.

Seit einem Jahr bin ich allerdings auf der Suche nach IT Spezialisten, die meine Vision einer zentralen Datenbank Deutscher Weine zur Vereinfachung der Wein – Daten – Kommunikation mit Weinführer, Weinwettbewerbe, Händler, Importeure, Weinportale, Shopsysteme usw. unterstützen bzw verwirklichen.

Dazu hatte ich eine Projektseite  entwickelt. Allerdings ist die Architektur die dahinter steht nicht wirklich in der Lage eines Tages alle Weine der ganzen Welt zu katalogisieren… dazu fehlt die horizontale Skalierbarkeit.

Glücklicherweise hab ich jedoch im Januar Jonathan Harclerode von kennengelernt. Er baut gerade ein System auf, welches wie mein System funktioniert, jedoch mit einer horizontalen Skalierbarkeit.

Also liebe Winzer stellt Euch vor es gibt bald ein zentrales System, wo Ihr Eure Daten zum Weingut und zu euren Weinen eintragen könnt. Und alle, die für Ihre Weinportale, Apps, Weinführer usw. diese Daten benötigen, können dann darauf zugreifen. Zusätzlich bietet das System auch Zugang für Eure Händler an. Nie mehr tausende von verschiedenen Excel  Formulare ausfüllen. Ein Traum wird zum greifen nah!

Mit dem DWI, Wein-Plus, Falstaff, Eichelmann hab ich schon Kontakt aufgenommen.

Nach Ostern werde ich noch Kontakt zu Vinum, Feinschmecker und dem Meininger Verlag aufnehmen.

In diesem Sinne “Frohe Ostern 2014”

Spontan und der große Bullshit.

Achtung ! Dieser Artikel wird noch weiter ausgebaut.


Leider ist das Thema Spontangärung ein extrem komplexes Thema, welches sich nicht einfach in ein paar generalisierende Worte verpacken lässt.

Ganz schlimm wird es wenn dann Hintergründe für die erfolgreiche Durchführung einer Spontangärung aufgeführt werden, die überhaupt nichts mit dem Erfolg zu tun hat!

Menschen, die Weine verkaufen wollen, haben keine Zeit für lange Erklärungen. Lieber werden Phrasen verwendet, die komplex klingen und den Kunden in eine Ohhh und Ahhh Haltung versetzen sollen. Gleichzeitig werden dabei oft Halbwissen oder falsche Tatsachen vermittelt. Aber egal, der Kunde kauft es ja schließlich ab! Und eine schöne Geschichte zum Produkt ist ja was wundervolles.

Doch zurück zum Thema spontan… Wie soll man dieses komplexes Thema so verpacken, damit daraus keine Doktorarbeit entsteht?

Ganz einfach mit ein paar simplen Regeln, und dazu gibt es ein paar Erklärungen.

Zuerst ein paar mikrobiologische Regeln zur Gärung.

1. Bei der alkoholischen Gärung wandeln einzellige Lebewesen den Zucker in Alkohol um.

2. Ein nicht pasteurisierter, unfiltrierter Most enthält von Natur aus eine große Vielzahl an diesen lebenden Lebewesen.

3. Diese Lebewesen möchten leben und sich vermehren.

4. Je nach Umgebungssituation können sich diese besser und schneller vermehren als andere.

5. Je nach Lebewesen entstehen unterschiedliche Endprodukte.

Die Punkte 3 bis 5 entscheiden dann schließlich, ob eine Spontangärung zu einem erfolgreichen Wein führt oder zu Mist.

Und deshalb gibt es dazu nun meine goldene Regel.

Die Umgebungssituation (4) muß so sein, dass nur solche Lebewesen sich vermehren können (3), welches ein Endprodukt entstehen lässt (5) der zu einem guten Wein führt.

Der Knackpunkt liegt also an der Umgebungssituation.
Lebewesen, die zu einem schlechten Endprodukt führen dürfen nicht die Oberhand nehmen, sondern sollten eher gehemmt werden. Dazu zählen z.B. die Bakterien.

Welche Faktoren bestimmt nun das Hemmen?

1. Sulfite
2. tiefer pH Wert des Mostes
3. Lebendanzahl der anderen Arten
4. weitere Mostinhaltsstoffe, die hemmend wirken (z.B. Tannine)

 

hmmm… und wo bleibt nun der Bullshit?

Ökodiversität, ökologischer oder biodynamischer Weinbau hat nichts mit den Grundvorrausetzungen für eine erfolgreiche Spontangärung zu tun.

Weine gären nicht so lange und langsam weil sie spontan vergären, sondern weil viele Faktoren dazu beitragen, dass sich keine schlechte Lebewesen durchsetzen und das Endprodukt ruinieren.