Vielen Dank an Sigi Hiss für seinen Hinweis.
In seinem Pressebericht – Posting mit dem Titel Oak Barrels get smart gibt es einen kleinen Artikel über neue technische Entwicklungen beim Barrique. Ebenfalls löste dies eine kleine Diskussion aus.
Im Grundtext wird dann die Neuerung etwas abstrakt und ohne jegliche Tiefe beschrieben. Dazu noch ein paar kurze Pro und Kontra Kommentare von angesehenen Weingütern…
Als Winzer sich zu diesem Thema zu äußern ist eine gefähliche Angelegenheit. Es gibt ja genügend traditionelle Weingüter mit viel Renomée und Medienmacht, die keine Barriques einsetzen müssen und dann dagegen proklamieren können… Irgendwie Analog zur Mostkonzentration.
Aber dennoch möchte ich in diesem Falle etwas zur Aufklärung über Sinn und Unsinn beitragen:
Der Schlüsselsatz lautet: “The barrels, which Rapacz calls ‘intelligent’, will, he says, be able to enhance certain flavours, such as red fruit, tannins or spices, in the wines aged in them.”
Es geht hier nicht nur um die Aromatisierung der Weine durch Holzkomponenten und durch die Behandlung entstandenen Abbauprodukte. Es betrifft stärker noch die Interaktion dieser Stoffe mit den natürlichen, aus der Traube stammenden Inhaltsstoffen. Eine “red fruit flavour zu enhancen” bedeutet wohl auch, dass diese nicht durch die mikrooxidierende Vinification im Barrique zerstört oder überlagert wird, sondern durch irgendwelche Schutzstoffe erhalten bleiben.
Weinausbau im Barrique ist chemisch gesehen eine hochkomplexe Angelegenheit. Die stabilisierende und konservierende Wirkung durch das traditionelle Holz inclusive deren durch toasting generierten Abbauprodukte sind nicht zu verleugnen.
Dieses zu durchschauen geht einfach nicht. Deshalb sind ja so viele Oenologieberater unterwegs, die dann eng mit der Industrie zusammenarbeiten (ähm Zulieferindustrie für die Weinindustrie).
Schliesslich ist ja jeglicher Wettbewerbsvorteil, um bei Verkostungen und Weinführer besser abzuschneiden sehr vorteilhaft… Fragt sich nur wie lange es geht, biss es zu einer Uniformierung kommt. Mittlerweile ärgert sich Spitzenwinzer X dass sein Oenologischer Berater weitere 7 Kollegen im Umkreis von 50km berät.
Zum Glück hat dieser Berater keine Ahnung vom Schraubverschluss und deren angepasste Umstellung der Vinifikation!
Als Verbraucher bleibt nur noch eines übrig: Informieren, probieren und ein eigenes Bild machen!!! Und nicht nur blind allen anderen hinterherlaufen!